Neues aus dem Unkental

Liebe Weinfreunde und liebe Freunde der Unkentaler Weinzwerge,

hier werden unregelmäßig Neuigkeiten aus dem Umkreis der Unkentaler Weinzwerge veröffentlicht:

2021 - Bergfest & Ausblick

Während sich der 20-er Jahrgang längst in den Flaschen befindet, bereitet sich der 21-er Jahrgang so ganz langsam auf die Lese vor. Das Weinjahr 2021 wird spannend werden. Nachdem die Reben Mitte Januar geschnitten waren und die Winzer der Dinge harrten, die da kommen würden, zeigte sich der Februar von einer ganz wechselhaften Seite. Anfang Februar herrschten nachts Temperaturen von -11° C, was ja für diesen Monat nicht ungewöhnlich ist.  Ungewöhnlich war es aber, als am 20.02.2021 die Temperaturen auf 20° C gestiegen waren und der März mit 27° hochsommerlichen Charakter einnahm. Der April sodann zeigte sich als der kälteste April seit 40 Jahren, was unmittelbare Auswirkungen auf das Wachstum der Reben hatte. Durch die Kälte an 13 Frosttagen stockte die Entwicklung, auch der Mai zeigte sich nicht versöhnlicher. Er stand dem April etwas nach, denn es war der kälteste Mai seit 10 Jahren. Im Schnitt lagen die Temperaturen 3° unter dem langjährigen Mittel von 15° C. Dies brachte den Austrieb zum stagnieren, die Blüte verzögerte sich. Während sie in 2020 bereits Ende Mai abgeschlossen war, standen die Reben in 2021 noch Anfang Juni erst vor der Blüte, die dann erst Mitte Juni abgeschlossen war. Da es erfahrungsgemäß etwa 100 Tage dauert, bis die Lese beginnen kann, wird der erste Lesetermin frühestens Ende September zu verzeichnen sein.

So wechselhaft wie die Temperaturen waren auch die Niederschläge. Während in der Zeit von Januar bis März 2021 nur etwa 48% der üblichen Niederschlagsmengen fielen, ließ der Juli insoweit keine Wünsche offen. In der ersten Hälfte des Monats setzte sich ein Tief fest und brachte mehrfach Starkregen. Die Winzerkolleginnen und –kollegen können ein trauriges Lied davon singen. Wir werden die Kollegen und Kolleginnen von der Ahr übrigens dadurch unterstützen, dass wir den Verkaufserlös bestimmter Weine zu 50% spenden.  

Die feuchte Wärme begünstigte das Wachsen von echtem Mehltau (Oidium) und unechtem Mehltau (Peronospora), so dass die Spritzintervalle von früher 12-14 Tagen zeitweise auf  7-10 Tage herabgesetzt werden mussten.  Dennoch ließ sich nicht überall eine Infektion mit den Schadpilzen vermeiden, so dass die Blätter oberhalb des dem obersten Drahtes oft die für Peronospora typischen Ölflecken aufweisen. Dies ist solange unschädlich, wie die Trauben nicht befallen werden. Inzwischen ist die Vegetation fortgeschritten, so dass Poronospora für die Trauben keine Gefahr mehr darstellt, die Gefahren drohen jetzt über einen weiteren Schadpilz, nämlich Botrytis. Wenn die Beeren die ständig über sie hereinbrechende Feuchtigkeit aufnehmen, werden sie so prall werden, dass die Traube nicht mehr genug Platz bietet. Die Folge hiervon wird sein, dass die Beere aufplatzt, da sie von den Nachbarbeeren abgedrückt wird. In der weiteren Folge kann sich Botrytis ansiedeln und u.a. zu Fäulnis führen.  Es bleibt daher spannend, wie sich das Wetter und mit ihm die Trauben entwickeln werden. Es wäre schön, wenn der Regen nachließe und sich die Sonne vermehrt um die Reife der Beeren kümmern könnte.

Von dem Wetter  - und dies sollte der Ausblick deutlich machen -   hängt nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Weinbau die Qualität des Erzeugnisses ab. Wie sich der Jahrgang 2021 bis zur Lese entwickeln wird, ist noch offen. Fest steht nur, dass der 21-er Jahrgang nur die Qualität aufweisen wird, die im Weinberg erzeugt werden kann. Auch im Keller kann aus schlechtem Lesegut kein guter Wein gemacht werden.

Hoffen wir also, dass uns der Wettergott gewogen bleibt und den Trauben Sonne spendiert.

Wollstadium

Juli 2020 - Wingertfest, Corona und Jahrgang 2019

Das große Wingertsfest ist abgesagt, das Corona-Virus macht uns diesen Spaß streitig.

Wir wollen den Kontakt zu unseren vielen Freunden und Kunden aber nicht abreißen lassen und haben uns deshalb entschlossen, hier die Informationen mitzuteilen, über die wir ohne Corona am Wingertsfest berichtet hätten.

Das Winzerjahr endet ja nicht mit der Lese. Der Weinlese, die in 2019 am 24. September mit Mostgewichten zwischen 83° und 87° Öchsle beendet war, schließt sich eine intensive Arbeit im Weinkeller an. Nachdem die Moste in die Edelstahltanks abgefüllt waren, wurde die Gärung sehr aufmerksam begleitet. Nach deren Ende wurden die Weine von der „Hefe gezogen“, die Tanks gereinigt und erneut gefüllt. Ab dann begann die Reifezeit, die bis zur Abfüllung beendet war. Selbstverständlich werden tagesaktuell auch das Herbstbuch und das Kellerbuch geführt, in denen neben der Menge und dem Mostgewicht des jeweiligen Weines auch immer vermerkt werden muss, in welchen Tanks er gerade lagert und wie er bearbeitet wird.

Flaschen 2019
Aussicht 13.06.2019

Mittlerweile hatte bereits das neue Winzerjahr begonnen und mit ihm der Rebschnitt, den wir Ende Januar 2020 abschließen konnten. Die im vergangenen Jahr erkrankten Reben wurden ausgegraben und zum Teil ersetzt. Leider war der Winter ebenso wie das folgende Frühjahr zu trocken, so dass sich die Wasserspeicher im Boden nur langsam füllten und immer noch nicht den Stand erreicht haben, der eine ausreichende Wasserversorgung garantiert. Im April zum Beispiel ist mit einer Menge von 108 Litern/m² gerade einmal die Hälfte dessen vom Himmel gekommen, was in einem normalen April die Regel ist.

Parallel dazu stand natürlich die Abfüllung des 19-er Jahrgangs an. Wir waren schon sehr gespannt, wie er sich in der Flasche macht, erste Kostproben noch aus dem Tank waren vielversprechend. Gespannt waren wir aber auch deshalb, weil wir erstmals in der kurzen Geschichte der Unkentaler Weinzwerge GbR einen Perlwein abfüllten. Die komplette Charge des 19er Müller-Thurgau wurde zum Perlwein abgefüllt und ist seit der ersten Verkostung einer der Renner.

Er präsentiert sich mit leichter Kohlensäure, einem Alkoholgehalt von 12 Vol.% und einer Restsüße von 5,5 g/l sommerlich frisch und ist der ideale Begleiter eines lauen Sommerabends. Mit etwas Holundersirup versetzt, mag man sich von ihm kaum mehr trennen.
Der Grauburgunder überzeugt bei einer Säure von 7 g/l und 12 Vol.% und braucht sich hinter dem Perlwein nicht zu verstecken.
Auch der Klassiker unter den Bergsträßer Rebsorten, der Riesling überzeugt durch und durch. Mit einer Säure von 8,8 g/l und 12,5 Vol.% merkt man, dass er bei 87°Öchsle gelesen wurde.

Die erste Verkostung des Weines anlässlich unseres kleinen „Probewingertsfestes“ am 13.06.2020 bestätigte dann auch unsere Einschätzung, dass der 19er Jahrgang gut gelungen ist.

Zwergenperler 2019

Die zur Verkostung vorgesehenen und gekühlt im Weinberg vorgehaltenen Flaschen waren so schnell getrunken, dass zur Halbzeit Nachschub aus den häuslichen Weinkellern beschafft werden musste.

Wie bei jedem Wingertsfest gab es, betreut durch unseren Weinzwerg Stefan, natürlich auch Steaks und Würstchen. Die Musik tat ein Übriges, so dass das Probewingertsfest gelungen war und nach weiteren Veranstaltungen „schreit“. Diese werden wir sehr sorgfältig planen, da wir uns den Kontaktverboten verpflichtet fühlen und uns die Gesundheit unserer Gäste sehr am Herzen liegt. Die Einhaltung der Hygienevorschriften, das Führen einer Gästeliste, die Handdesinfektion, vor allem aber ein überschaubarer Personenkreis sind hierfür selbstverständlich.

Daneben wollen wir, wenn Corona es zulässt, die eine oder andere Weinprobe organisieren, damit nicht nur wir, sondern auch unsere Freunde und Bekannte den 19er Jahrgang probieren und genießen können. 

wir freuen uns auf Euch, bleibt gesund

Eure